Stehende Ovationen für Tanja Garlt

Rodgau (as) ‐ Das eigene Hobby zum Beruf zu machen, ist der Traum vieler. Gelingen tut es nur den wenigsten. Beharrlichkeit und Ausdauer gehören dazu, die Überzeugung von den eigenen Fähigkeiten und der Wille, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen.
Diese Qualitäten treffen sicher auch auf Tanja Garlt zu. Die 36-jährige Regisseurin wurde am Sonntag nach einstimmigem Juryentscheid mit dem Kulturpreis des Kreises Offenbach ausgezeichnet. Der Kreis vergibt diesen Preis seit 1978 alle zwei Jahre.
Schon vor der Preisverleihung im voll besetzten Sitzungssaal des Kreishauses gab es für Tanja Garlt viele herzliche Umarmungen und Glückwünsche. Die Freude über die Auszeichnung lag fast greifbar in der Luft. Am Ende gab es viele Tränen und Standing Ovations für die Preisträgerin. Landrat Peter Walter würdigte ihre Vielseitigkeit, ihr Engagement für die Kulturinitiative „Maximal“, das Oberstufentheater „Moment Mal“, die Theatergruppe „Bühnenreif“ der TGS Jügesheim, das Dietzenbacher „Theater im Lädchen“ und viele andere. Auch über das Kreisgebiet hinaus reicht das Wirken von Tanja Garlt. So führt sie seit acht Jahren Regie beim Satirischen Theater „Die Schmiere“ in Frankfurt und bei den Hofspielen in Bad Homburg.
Fähigkeit, Talente in Menschen zu entdecken
In einer ganz persönlichen Würdigung zeichnete Lothar Mark die menschlichen Qualitäten der Preisträgerin nach, etwa ihre Fähigkeit, „Talente in Menschen zu entdecken, die diese noch nicht wahrhaben wollen“, um diese dann konsequent auf der Bühne in Szene zu setzen. Diesen wichtigen Blick auf den Menschen setze Tanja Garlt auch bei ihrer reduzierten Bühnengestaltung um. Nicht die Dekoration stehe im Vordergrund, sondern der Schauspieler in seiner ganzen Ausdruckskraft. Und die Schauspieler wissen, so Mark, „dass sie jeder Anweisung ihrer Chefin blind vertrauen können“. Verlässlichkeit, Vertrauen und Sicherheit: Mit diesem Erfolgsrezept schaffte es Tanja Garlt nicht zuletzt, sich ein mehrere Tausend Zuschauer zählendes Stammpublikum aufzubauen.
„Jedes Jahr bis zu sechs Neuinszenierungen - das ist eine Quote, die manch einen Theaterprofi staunen lässt“, so Peter Walter. Im März brachte Tanja Garlt mit der TGS-Theatergruppe die „Top Dogs“ auf die Bühne, ein Paradestück des modernen Sprechtheaters, oder im letzten Jahr mit „Moment Mal“ das Stück „4.48 Psychose“ von Sarah Kane.
2003 erhielt Garlt bereits den Kulturpreis der Stadt Rodgau, nun überreichte ihr Bürgermeister Alois Schwab zudem die silberne Gedenkmünze der Stadt.
Die Rodgauer Regisseurin strebt weitere Ziele an, so zum Beispiel Regie zu führen bei den Burgfestspielen Dreieichenhain oder am Schauspiel Frankfurt. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, diese Botschaft vermittelt Tanja Garlt mit ihrem erfolgreichen Wirken. Es ist gut, sich immer wieder neue persönliche Ziele zu setzen. Für jeden.